Vom 25.7.22 - 15.8.22
werde ich eine kleine Sommerauszeit nehmen.
Autorin; Korrektorat und Lektorat
Vom 25.7.22 - 15.8.22
werde ich eine kleine Sommerauszeit nehmen.
Nie werde ich den Schock vergessen, als ich unterwegs war und der Anruf unseres Freundes Roland kam. „Scarlett, es tut mir so unendlich leid!“
Allein
die Worte sorgten schon dafür, dass ich zu zittern begann und mir die Tränen
die Wangen hinabliefen. Schreckliches schwante mir. „Die Ärzte konnten deiner
Großmutter nicht mehr helfen.“
Erst kurz zuvor, noch früh am Morgen, hatte er mich informiert, dass meine Oma
zu Hause infolge eines Schlaganfalls gestürzt war. Als ihr Notfallkontakt war
er sofort zur Stelle und obwohl ich mich sofort auf den Weg gemacht hatte, kam
ich zu spät.
Es kam völlig
überraschend. Luise, die von allen nur Lu genannt wurde, war trotz ihrer
sechsundachtzig Jahre so rüstig, wie ich sonst niemanden in diesem Alter bisher
sah und mit der sprichwörtlichen Rossnatur gesegnet. Nie hatte sie jemand, der
sie nicht kannte, älter als siebzig geschätzt. Roland besuchte sie ein, zweimal
wöchentlich und nahm ihr die schwersten Arbeiten ab, weil ich dafür einfach zu
weit weg lebte und mit der Familie und dem Job stark eingebunden war. Dafür kam
Lu alle paar Wochen mit der Bahn für ein paar Tage zu uns. Diese Zeit genossen
wir immer sehr.
Nur weil sie so fit war und aufgrund ihres gegebenen Versprechens, immer ihren
Notrufknopf zu tragen, ließ ich ihr den Willen, allein auf dem alten, abseits
in einem Tal gelegenen Gehöft zu leben.
Den Notfallknopf
konnte sie sogar noch betätigen und das herbeigeeilte Rettungsteam brachte Oma
Lu ins Krankenhaus. Allerdings konnten die Ärzte nichts mehr für sie tun.
Jetzt saß ich an ihrem Bett und hielt ihre kalte Hand und konnte nicht mehr
aufhören zu weinen. Dass ich zu spät kam, würde ich mir nie im Leben verzeihen.
Wieder und
wieder strich ich über ihre Hand, während ich mit der anderen versuchte, den
Strom meiner Tränen in einem Taschentuch einzufangen. Es war so schwer zu
begreifen, wirkte Oma Luise doch nur, als würde sie schlafen. Sie sah so
friedlich und entspannt aus. Ich hoffte sehr, dass es ein Zeichen dafür war,
dass sie mit sich und der Welt im Reinen war.
Leicht hatten
wir es nie gehabt, als ich bei meinen Großeltern aufwuchs und ich hing sehr an
ihr, war sie doch die Einzige, die mir von meinen Ahnen geblieben war. Opa
Gerhard, von allen nur Garry genannt, starb, kurz nachdem ich wegen meiner
Ausbildung ausgezogen war. Meine Mutter wollte lieber das sehen, was Luise ‚die
große weite Welt‘ nannte, nachdem sie ungeplant schwanger wurde. Meinen Vater
hatte ich nie kennengelernt, niemand wusste, wer er ist.
Wieder
erschütterte mich ein Weinkrampf. Erst als ich zusammenzuckte, weil ich eine
Hand auf meiner Schulter spürte, bemerkte ich, dass Roland zu mir gekommen war.
„Lass es raus,
Liebes. Das tut dir gut“, sprach er mit zittriger Stimme auf mich ein.
Ich schüttelte
leicht den Kopf. „Ich kann es nicht glauben, obwohl …“ Dabei deutete ich mit
der Hand auf Lu. „Warum? Sie war doch kerngesund und …“ Mir versagte die
Stimme, als ich erneut in Tränen ausbrach.
Langsam stand
ich auf und wandte mich Roland zu. Dieser schlang fest die Arme um mich und gab
mir den Halt, den ich in diesem Moment so dringend benötigte. Dankbar schmiegte
ich meinen Kopf an seine Brust und umklammerte den Mann, den ich früher oft
liebevoll als ‚alten Brummbären‘ bezeichnet hatte. Seine feinfühlige,
fürsorgliche Art versteckte er gerne unter einer rauen Schale und war mir jetzt
ein Fels in der Brandung. Dass nun sogar ihm eine Träne über die Wange rann,
zeigte, wie sehr er sich meiner Oma verbunden fühlte.
Lu nannte mich
immer eine starke Frau. Von wegen stark. So schnell brach die Fassade zusammen,
die ich in den letzten Jahren aufrecht erhalten musste. Für Lu und meine
Kinder. Schwäche konnte ich mir einfach nicht erlauben. Dafür packte diese mich
nun umso heftiger.
Mit einem
Schlag hatte ich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Der ganze Raum schien
plötzlich enger zu werden, mich zu bedrücken. Der Drang, hier raus zu müssen,
wurde immer stärker. Mein Atem ging heftiger und das Herz schien meinen
Brustkorb sprengen zu wollen.
Roland schien zu spüren, was sich in mir anbahnte. „Komm, lass uns gehen. Ich
bin sicher, egal wo wir hingehen, sie bleibt bei uns.“
Ich nickte und rückte
etwas von ihm ab. Dabei warf ich einen letzten Blick zu Luise und ließ mich schließlich
von unserem Freund, der einen Arm um mich legte, aus dem Zimmer führen.
Erst als wir
den langen Flur des Krankenhauses durchschritten, spürte ich, wie das
beklemmende Gefühl langsam wich.
„Vielleicht
solltest du die nächsten Tage bei uns bleiben. Da bist du wenigstens nicht
allein“, schlug Roland mir vor. „So wie ich Tinka kenne, hat sie ohnehin schon
das Gästezimmer vorbereitet.“ Ja, seine Schwester Katinka war durch und durch
eine sich aufopfernde Frau, eine Mutter und Oma mit Leib und Seele.
„Meine Kinder. Ich
muss erst sehen, ob meine Freundin nach ihnen schauen kann. Ansonsten …“
„Scarlett. Es
ist schon sehr spät. Ohne wenigstens etwas geschlafen zu haben, solltest du
nicht zurück fahren. Du bist sicher völlig erschöpft und der Weg ist weit.
Davon ab sind deine Kinder schon groß und so wie ich sie kenne, sehr
vernünftig. Die kommen bestimmt zur Not eine Nacht allein zurecht.“
Ganz unrecht
hatte er nicht, doch trotzdem wandte ich ein: „Ja, schon, aber ich wäre
beruhigter, wenn ich wüsste, dass Stine bei ihnen ist.“ Sofort begann ich in
meiner Handtasche nach dem Handy zu wühlen. Daran hätte ich eigentlich schon
viel früher denken sollen, doch tatsächlich war ich die langen Stunden auf der
Autobahn mit den Gedanken nur bei Oma Luise.
Ich hatte
Glück, schon nach dem ersten Klingeln hob meine Freundin ab. Kurz erklärte ich
ihr meine Situation.
„Oh mein Gott“, brach es aus ihr heraus. „Das tut mir so unendlich leid,
Liebes. Ich mache mich sofort auf den Weg zu den Kids. Du musst sicher einiges regeln,
also lass dir ruhig Zeit dabei. Ich kann auch ein paar Tage bei ihnen bleiben, das
ist wirklich kein Problem.“
Mir fiel ein Stein vom Herzen. „Danke. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich
täte.“
„Brauchst du
auch nicht zu wissen, dafür sind Freunde doch da.“
Beruhigt
beendete ich das Gespräch. Auf Stine war Verlass und Fynn, mein
fünfzehnjähriger Sohn, war schon sehr verantwortungsbewusst. Ich brauchte mir
wirklich keine Sorgen zu machen. „Okay, ich komme mit“, wandte ich mich an
Roland. Daraufhin hakte er mich unter und wir gingen zu meinem Auto.
Misstrauisch musterte er mich im Schein der Dämmerung. „Bitte, fahr mit mir. Du
bist ganz zittrig, so solltest du nicht selbst fahren.“
Tatsächlich
fiel mir erst jetzt auf, dass meine Hände immer wieder zitterten. Und als ich
in mich ging, merkte ich auch, dass meine Knie weich wie Pudding waren. „Meine
Tasche“, murmelte ich.
Prompt streckte
mein Begleiter die geöffnete Hand zu mir. „Komm, gib mir den Schlüssel.“
Statt des
Schlüssels hielt ich ihm gleich die ganze Tasche hin, denn nun begann ich am ganzen
Körper zu zittern. Hastig schlang ich die Arme um meinen Oberkörper.
Rasch hatte Roland meine Tasche aus dem Fahrzeug genommen, hakte mich erneut
unter und brachte mich zu seinem in die Jahre gekommenen Pickup. Dort öffnete
er zuvorkommend die Beifahrertür und ich kletterte umständlich hinein.
Kaum hatte er sich hinter das Lenkrad geklemmt und den Wagen gestartet, drehte
er die Heizung auf. „Kein Wunder, dass du so bibberst“, murmelte er dabei und
musterte mich. „Mädchen, für die Jahreszeit bist du viel zu dünn angezogen.“
Gemächlich fuhr
er zu seinem kleinen Hof, der am anderen Ende des Dorfes lag als das kleine
Tal, in dem Lu gelebt hatte. Das Gehöft wirkte sehr gemütlich, als die
beleuchteten Fenster in der nebligen Dunkelheit vor uns auftauchten. Kaum hatte
er in der Nähe des Wohnhauses geparkt, öffnete Tinka schon die Tür, vor der ein
helles Licht den Eingangsbereich beleuchtete. Sie schien, seit ich sie vor ein
paar Jahren zum letzten Mal gesehen hatte, kein bisschen gealtert zu sein. Neben
ihr stand ein großer, gescheckter Hund, der kurz und dunkel bellte, als Roland
den Motor des Autos abstellte.
Als ich ausstieg und auf sie zu trat, kam sie, mit Tränen in den Augen, sofort
zu mir und umarmte mich fest. „Es tut mir so leid, Liebes“, flüsterte sie mir
stockend ins Ohr. „Wir werden sie sehr vermissen.“
Ich konnte nur
schwach nicken, weil mich erneut die Trauer überwältigte und ich in Tränen
ausbrach.
„Komm erst mal
mit rein“, murmelte Tinka, nahm mir die Jacke ab und führte mich in die kleine
Wohnstube. Dort bugsierte sie mich im Schein des Kaminfeuers zu einem riesigen
Sessel, in dem ich fast versank, als ich mich hineinfallen ließ. Dann breitete
sie eine dicke Decke über mir aus, um mich zu wärmen. Der Hund legte sich vor
meine Füße und schaute mich aufmerksam an.
Roland setzte
sich zu mir, während Tinka in der Küche verschwand. „Das ist übrigens Herr
Müller“, stellte er mir den Bernhardiner vor. „Ich hoffe, du bist nicht
allergisch oder so?“ Ich schüttelte kurz den Kopf.
Als Tinka zurückkam,
stellte sie eine Tasse Tee, der leicht nach Lavendel duftete, und eine
Zuckerdose vor mich und setzte sich neben ihren Bruder. Dabei sagte sie leise:
„Scarlett … ich will ja nicht aufdringlich sein oder so. Aber vielleicht
sollten wir heute Abend noch einen Bestatter kontaktieren. Ich weiß ja nicht,
wie lange du hier bleiben willst oder wie lange es dauert, alles zu regeln.
Daher …“
Ich nickte
schwach. Daran hatte ich tatsächlich bisher nicht gedacht. Es schien, als hätte
die Nachricht über Luises Tod mein Gehirn auf Sparflamme gesetzt. „Kennt ihr da
jemanden? Ich bin schon so lange weg …“ Meine Stimme erstarb. Eigentlich hätte
es sogar ‚viel zu lange weg‘ heißen müssen. Mein jüngster Sohn, der neunjährige
Simon, war das letzte Mal vor dem Kindergarten hier gewesen. Unser letzter
Besuch bei Lu.
„Was?
Du spinnst. Alter, das kannst du nicht machen! So habe ich mir das neue Jahr
nicht vorgestellt.“ Ich zuckte kurz zusammen. Murat schaute mich verwundert an
und sprang vom Stuhl auf. Aus seinen großen, fast schwarzen Augen konnte ich
eindeutig ablesen, dass er mich am liebsten in die Psychiatrie gebracht hätte.
Sofort und ohne Umwege.
„Was
denn? Mein …“, ich dachte einen Moment nach. „Naja, also Uropas Bruder hat dort
mit seiner Frau zeitweise auch gelebt. Zumindest im Sommer. Und Opa hat sie
immer in Schuss gehalten. Bis vor ein paar Jahren war er mit Oma immer für ein
paar Wochen im Sommer dort. Warum sollte ich also nicht dort wohnen?“
„Silvio! Die Hütte liegt dermaßen abseits von allem, dass sich dort nicht mal mehr
Fuchs und Hase eine gute Nacht wünschen. Dort gibt’s doch höchstens noch
Ungeziefer. Willst du dich davon ernähren?“ Mein bester Freund schüttelte
ungläubig den Kopf.
Nun
gut, irgendwie konnte ich ihn ja verstehen. Aber mal ehrlich, ich hatte von
allem gerade ziemlich die Nase voll. Jahrelang hatte ich mir im Job für die
Firma im wahrsten Sinne des Wortes den Arsch aufgerissen. Ich hatte echt gut
verdient, bei einem nicht ausschweifenden Lebensstil sogar bequem ausgesorgt.
Doch zum guten Schluss hatte ich es mit einem dicken, fetten Burnout-Syndrom
bezahlt. Oder einfach gesagt: Ich war vollkommen fertig!
An der Stelle mischte sich Murats Frau Finja ein: „Also ich kann Silvio sehr
gut verstehen. Um sich so richtig zu erholen, gibt es nichts Besseres als die
Natur. Frische Luft und vollkommen ohne Stress. Und wo könnte man das hier
schon haben?“ Dabei deutete sie aus dem
Fenster auf die nächtliche, von künstlichen Lichtquellen überzogene Skyline von
Frankfurt. Ein Hochhaus neben dem anderen war zu sehen.
„Verdammt,
aber dazu muss er doch nicht irgendwo in die Alpen! Es gibt rundum genug andere
schöne ländliche Gegenden. So richtig romantisch-kitschige Kuhdörfchen, in
denen du dir ein Häuschen mit Hund und Katze suchen kannst und einem Schaf als
Rasenmäher.“ Aufgebracht lief Murat in seiner Küche, wo wir gerade das
gemeinsame Abendessen beendet hatten, hin und her.
„Hör mal“, bat ich ihn und strich mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.
„Ich brauch einfach eine Auszeit. Ich war früher oft mit den Großeltern in den
Sommerferien dort. Die Ruhe da oben auf dem Berg ist einmalig. Und nein, die
paar Berge dort sind noch lange nicht die Alpen. Und vor allem … ich liebe die Alm.
Ich weiß genau, warum ich die schon vor Jahren überschrieben bekommen habe. Opa
weiß ganz genau, dass meine Eltern sie sofort verkaufen würden. Und das wollte
er nie.“ Ich schüttelte leicht den Kopf. „Und ich auch nicht!“
„Verkaufen!“,
schnaubte er. „Um das Ding loszuwerden, müssten sie ja draufzahlen!“
„Ich
hänge auch am Erbe meiner Großeltern“, mischte sich nun Finja wieder ein. „Und
wenn ich an Silvios Stelle wäre, würde ich es sicher genauso machen!“
Es tat mir richtig gut, dass Finja mir den Rücken stärkte. Wenn ich auch bisher
niemandem außer ihnen von meinen Plänen erzählt hatte, wusste ich, dass mich
bald mehr Leute für verrückt erklären würden.
„Ich
werde ja vermutlich nicht ewig dort oben bleiben, aber die nächsten Jahre
könnte ich mir das ganz gut vorstellen.“ Ich versuchte, meinen aufgebrachten
Freund mit einer beruhigenden Handbewegung zu beschwichtigen und sah ihm fest
in die Augen.
„Du
hast dort weder Strom noch fließendes Wasser! Und überhaupt kannst du dort nur
leben wie im Mittelalter. Willst du wie die Neandertaler auf offenem Feuer dein
selbsterlegtes Essen kochen? Dich an einer Pfütze waschen und in dem Wald
schei…“ Wenn er sich aufregte, fuchtelte mein Freund immer wild mit den Händen
herum, sodass ich mir in dem Moment ein Lachen verbeißen musste.
„Murat!“, fauchte Finja ihn in dem Moment an und schlug mit der flachen Hand
auf den Tisch. „Ich bin sicher, Silvio hat bereits konkrete Pläne, oder?“ Dabei
sah sie zu mir herüber. „Nur weil er in die Wildnis geht, heißt das nicht, dass
er ein Leben wie vor hunderten Jahren führen muss. Erzähl mal, wie hast du dir
das vorgestellt?“, forderte sie mich mit nun wieder ruhiger Stimme auf, um
gleich darauf den sie ungläubig anstarrenden Murat anzukeifen: „Und du hörst
jetzt erstmal zu!“
„Natürlich
habe ich mich zuerst mit der zuständigen Gemeinde in Verbindung gesetzt. Unter
der Bedingung, dass ich ihnen ein anständiges Konzept vorlege, wie ich alles im
Einklang mit der Umwelt umsetzen will und irgendwo offiziell eine feste
Postanschrift habe, unter der man mich erreichen kann, würden sie mir eine
Ausnahmegenehmigung erteilen. Daran arbeite ich gerade. Ich will einen
Klärteich anlegen lassen für das anfallende Abwasser. Frisches Wasser bekomme
ich aus dem Brunnen, aus dem Gebirgsbach und ich will Regenwasser sammeln. Dann
beabsichtige ich, so eine Trockentoilette oder wie die heißen, zu bauen …“
„Eine
… was?“ Murat riss ungläubig die Augen auf.
„Eine
Art Donnerbalken mit Einsatz, der alles trennt. Flüssiges kommt in den
Klärteich, der Rest kann, mit gut verrottendem Toilettenpapier, auf den
Kompost“ erklärte ich ihm.
„Pfui
Deibel. Aber wenn du …“
„Halt
doch mal die Klappe“, fuhr ihm Finja nochmals ins Wort und fuchtelte mit der
Hand in seine Richtung. „Erzähl weiter, Silvio.“
„Obst
und Gemüse will ich mir einiges selbst anbauen. Ein paar Obstbäume und
Sträucher gibt es schon, das ein oder andere will ich mir dazu pflanzen.
Ansonsten will ich mir zweimal im Jahr alles anliefern lassen, was ich sonst so
brauche und sich lange hält. Dazu Briketts zum Heizen, Kochen und für heißes
Wasser. Ebenso will ich mir ein paar Hühner halten und fertig.“
Murat
schaute mich noch immer ungläubig mit offenem Mund an. „Willst du dich aus der
Schüssel waschen? Und ständig in schmutzigen Klamotten rumlaufen? Oder gleich
ganz nackt rumrennen?“ Er schüttelte den Kopf. „Echt jetzt, Silv?“
„Meine
Ur-Großeltern hatten bis zu ihrem Tod so einen Badezimmerofen. Unten
Feuerstelle, oben Kessel. So einer kommt ins Bad, ebenso wie eine Badewanne.
Ich will ja nicht leben wie ein Urzeitmensch. Ein bisschen Komfort will ich
haben. In dem Ofen kann ich mir auch Wasser für so eine Campingwaschmaschine …“
„Waschmaschine? Wie willst du die ohne Strom benutzen?“, fiel er mir mit seinem
nächsten Einwand ins Wort. Einen nicht ausreden zu lassen, war schon immer eine
Macke von ihm. Das lag nicht nur an dieser Situation.
„Campingwaschmaschinen
laufen ohne Strom. Funktioniert so ähnlich wie eine Salatschleuder“, erklärte
ich ihm. „Alles rein, drehen, fertig.“
„Du
sagtest eben, du müsstest alles so gut wie möglich im Einklang mit der Natur
machen“, rief er aus. „Waschpulver im Klärteich hört sich nicht danach an!“
„Mensch
Murat, es gibt gute Alternativen!“, stöhnte Finja auf. „Da helfe ich dir beim
Suchen“, bot sie mir an. „Es gibt etliche Bücher, wie man Seife, Shampoo und
all sowas ersetzen kann. Da finden wir bestimmt etwas.“
„Danke,
das wäre echt super. Ich könnte deine Hilfe …“
Wieder
mischte sich Murat ein, die Hände an den Kopf schlagend: „Unterstütz ihn nicht
mit diesem Unsinn! Du hast dort oben nicht mal Strom. Was ist, wenn dir was
passiert? Wenn du krank wirst oder so?“
„Du wirst lachen, es gibt da so handliche Geräte, die mit Solarenergie laufen.
Damit kann ich mein Smartphone laden und für den Lappi wird so eins auch
genügen. Dort oben ist sogar ein passables Mobilfunknetz! Und für alles andere
gibt es Solarlampen.“
Mein
Freund kam nicht mehr aus dem Kopfschütteln. „Du meinst das wirklich und
wahrhaftig ernst“, stellte er fest und begann zu lachen. „Was machst du mit
deiner Bude?“
„Vermieten.“
„Dein
ganzes Zeug?“
„Die
paar Möbel werden mitvermietet. Was ich an Kleidung und Inventar nicht auf der
Alm brauche, kommt in den Second Hand Shop und den Rest lagere ich in dem
Kellerraum, der zur Wohnung gehört.“ Das wäre recht wenig, mir lag nicht viel
an materiellen Dingen.
Dann
erkundigte sich Finja: „Was willst du eigentlich den ganzen Tag dort oben
machen? Okay, erholen in erster Linie. Aber hast du keine Angst, dass dir
langweilig wird?“
Ich
zögerte einen Moment, um in mich hinein zu hören. „Ehrlich gesagt … nein. Davon
abgesehen, werde ich immer etwas zu tun haben. Wenn zuerst einmal das Bad
fertig und der Garten angelegt ist, meine ich. Neben Essen machen, Brot backen
und meinen Garten pflegen, will ich endlich Zeit zum Schreiben haben. Ich habe
tausende Ideen, die raus wollen, zig Texte, die ich schon ewig aus- und
überarbeiten will. Das würde ich gerne mal in die Hand nehmen. Den Traum trage
ich schon viel zu lange mit mir herum. Und im Sommer will ich das Zeug aus dem
Garten so gut es geht konservieren für den Winter.“
„Aber warum gerade in der Wildnis?“, raufte Murat sich die Haare. „Das kannst
du hier in der Nähe doch auch!“
Ich schüttelte den Kopf. „Hier würde mir dauernd jemand mit ‚Kannst du mal
hier, könntest du mal da‘“, betonte ich mit piepsiger Stimme, „ankommen. Ich
hätte nie Ruhe. Davon ab, ich mag die Hütte und die Ruhe dort oben wirklich
sehr. Also mach mir bitte keine Vorwürfe, hilf mir lieber, diesen Traum zu
erfüllen. Es würde mir echt viel bedeuten.“
Murat
schaute mich eine Weile nachdenklich an. „Na schön“, seufzte er theatralisch.
„Und wie kann ich dir da helfen?“
Ich
lächelte ihn an. „Indem du mit deinen Brüdern ein paar Tage mit rauf kommst. Um
Material, Briketts und Lebensmittel auf die Alm zu schaffen. Mir beim Anbau des
Bades zu helfen und einen Graben zu ziehen für das Abflussrohr zum Klärteich.
Den werde ich mir allerdings von einer Fachfirma anlegen lassen. Ich brauche
alles fürs Bad, einen ordentlichen Küchenherd für den Wohnraum, die Ausstattung
für den Hühnerstall und das Gehege sowie ein Gewächshaus“, zählte ich auf. „Und
ein paar andere Kleinigkeiten.“
„Wo
ich kann, helfe ich dir!“, kam es von Finja. „Ich kann dir zum Beispiel Mehl,
Zucker, Nudeln und so ein Zeugs in fest verschließbare Gefäße füllen. Sachen,
die du brauchst, immer wieder umpacken, dass du dort oben kaum Müll
verursachst. Und vor einer großen Anlieferung zusätzlich ein paar
Fleischgerichte in Gläser einkochen, die halten dann lange und die Gläser sind
wiederverwendbar.“
„Du bist ein Schatz.“ Ich stand auf, ging zu ihr und nahm sie in den Arm. „Ich
bräuchte auch jemand, dem ich meine Post anvertrauen kann. Ganz ohne wird’s
nicht gehen. Würdest du das für mich tun?“
Sie
strahlte über das ganze Gesicht. „Aber sicher! Ich danke dir, dass du mir dein
Vertrauen schenkst. Weißt du, so einen Sommer in einer Berghütte würde ich
selbst gerne mal erleben. Aber mit Kind ist das ja nicht so einfach.“ Ihre und
Murats Tochter Charlotte würde in ein paar Monaten die Schule besuchen.
„Vielleicht
könnt ihr im Sommer ja ein paar Wochen zu mir kommen“, schlug ich vor. „Über
euch als Gesellschaft würde ich mich wirklich freuen.“
„Ihr
seid verrückt“, murmelte Murat und fuhr sich mit der Hand über die Augen. „Setz
meiner Frau nicht solche Flausen in den Kopf!“ Doch dabei konnte er schon
wieder lachen. „Na schön, mach du deinen Plan, besorg dir alles, was du
brauchst und sag mir Bescheid, wenn du weißt, wann es losgehen soll! Ich habe ja
die Transporter von meiner Firma und Anhänger können wir uns leihen. Ich
verknacke meine Brüder zur Mithilfe, so sollten wir alles zur Alm bekommen, was
du brauchst. Und einige Arbeiten sollten sich so auch schnell erledigen
lassen.“
„Ich
wusste, du lässt mich nicht im Stich“, schmunzelte ich. „Anfang März geht es
hoffentlich los. Bis dahin werde ich alles besorgt haben, was ich brauche.
Inklusive der Hennen!“
Am 14.1.22 ist es soweit und es wird endlich wieder ein neues Buch von mir geben. Und nicht nur das, sondern in Kürze wird auch ein weiteres Folgen. Denn in diesem Buch schreibt der Protagonist Silvio erstmals einen Roman - und genau der wird zeitnah ebenfalls veröffentlich. Diesen werdet ihr bald finden unter dem Namen "Von Liebe verweht - Scarlett und Marian".
Und darum geht es in diesem neuen Buch:
Von einem auf den anderen
Tag plant Silvio den Umzug auf die Berghütte seiner Großeltern. Erholung,
Stille, ein Leben im Einklang mit der Natur und einen Roman schreiben. Danach
sehnt sich Silvio nach seinem Burnout.
Doch so ruhig, wie er es
sich erhofft hat, ist es in der Hütte nicht! Es verschwinden Gegenstände,
Geschirr fällt zu Boden - hier geschieht einiges nicht mit rechten Dingen!
Sollte an der Geschichte seiner Großmutter, dass auf der Alm der Geist einer
Verstorbenen herumspuckt, etwa wahr sein? Silvio glaubt zunächst nicht an
Gespenstergeschichten, bis eine geheimnisvolle Fremde plötzlich vom Himmel zu
fallen scheint.
Dieses Jahr wird sich einiges bei mir ändern.
Den Großteil meiner Bücher/E-Books werde ich nach und nach vorübergehend vom Markt nehmen.
Sie genügen einfach nicht mehr den Ansprüchen, die ich an mich selbst stelle. Das betrifft vor allem meine älteren Romane und die Kinder-/Jugendbücher. Das alles hätte ich zwar gerne zügig und sehr bald durchgezogen, ist aber wegen den Vertragslaufzeiten nicht möglich. Feste Termine zu den Neuveröffentlichungen werde ich bis Ostern dieses Jahres planen.
Außerdem werden die Kinder- und Jugendbücher, zur Genre-Abgrenzung, unter neuem Namen veröffentlicht!
Zwei Herzen für Luna
Für dieses Buch wird Mitte April der Vertrag auslaufen. Eine Neuveröffentlichung ist zeitnah geplant.
Sportinternat Waldeck-Reihe
Sie wird bis Ende Dezember komplett nur noch in den Sammelbänden erhältlich sein. Die Einzelbände werden übers Jahr bereits so verschwinden, wie der jeweilige Vertrag ausläuft. Das ist leider nicht nacheinander in der durchnummerierten Reihenfolge möglich. Die Neuveröffentlichungen sind ab Januar 2022 geplant, früher ist es organisatorisch leider nicht möglich. Dafür sollten bis dahin auch endlich wieder Folgebände fertig sein.
Kinderbuch Sissi
Dieses wird nach Vertragsende gegen Ende des Jahres vorübergehend vom Markt genommen. Die Neuveröffentlichung ist zeitnah im Frühjahr 2022 vorgesehen.
Lass deine Liebe blühen; Sprung in neues Glück; Tina - Zwischen Latten-Schüssen und heißen Bällen
Auch diese Bücher werden, der Verträge wegen, zum Jahresende wegfallen. Doch für alle ist die Neuveröffentlichung ebenfalls zeitnah im Frühjahr 2022 geplant.
Eigentlich wollte er nur auf einen Sprung bei seiner besten
Freundin vorbeischauen. Er öffnete die Eingangstür, betrat den Vorraum ihrer
Praxis und blieb, die Klinke in der Hand, abrupt stehen. Wie ein Blitz traf ihn
Amors Pfeil.
Die süße Schwarzhaarige, die in dem kleinen Wartebereich
saß, sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an und schlug die Hände vors Gesicht,
als bereits ein markerschütternder Schrei über ihre Lippen kam!
Adrian zuckte erschrocken zusammen und schlug die Augen auf.
Schon wieder hatte ihn derselbe Traum wie die letzten Tage zuvor geweckt. Dabei
kannte er diese Frau nicht einmal, geschweige denn wusste er, warum sie bei
seinem Anblick so losschrie. So schrecklich sah er schließlich nicht aus!
Adrian hob den Kopf und blinzelte träge auf die Uhr. Kurz
nach acht war es erst. Außerdem lief der Fernseher noch, aus diesem kam wohl
der Schrei, der ihn geweckt hatte. Sowas passierte ihm häufiger, dass sich
irgendwelche Szenen in seine Träume schmuggelten. Dabei kamen manchmal die
seltsamsten Fantasien zustande.
Er ließ sich wieder zurück in die Kissen fallen. Normalerweise
stand Adrian wesentlich früher auf, um etwas Sport zu treiben. Die tägliche
Joggingrunde musste diesmal jedenfalls ausfallen. Der Tag war sowieso viel zu
kurz, er bräuchte eigentlich 48 Stunden. Zum Teufel, er arbeitete einfach viel
zu viel. Alles andere, was ihm wichtig war, kam ständig zu kurz!
Adrian war erst vor kurzem neunundzwanzig geworden. Nachdem
er nun gleich mehrere verdammt kurze Nächte hintereinander hatte, machte sich
der Schlafentzug heftig bemerkbar. Da fühlte er sich oft doppelt und dreifach
so alt. Selbst ein seltener freier Vormittag wie dieser war randvoll mit
Terminen.
Adrian griff zum Handy, ein Anruf in Abwesenheit. Doch wer
angerufen hatte, sah er nicht. Klar, viele seiner Kundinnen riefen möglichst
diskret mit unterdrückter Nummer an. Seine aktivierte Mailbox nutze nur selten
jemand.
Langsam stand er auf und tapste gebückt, sich dabei den
Rücken haltend, ins Bad. Unter der Dusche genoss er das heiße Wasser, das ihm auf
den völlig verspannten Körper prasselte, dann seifte er sich gründlich ein. Adrian
schloss die Augen, drehte sich mit dem Gesicht dem Wasserstrahl der Dusche entgegen
und drehte die Temperatur auf kalt. So langsam kehrten die Lebensgeister zurück.
Wenig später stieg er aus der Duschkabine, trocknete sich gründlich ab und
schlang lässig das Handtuch um die Hüfte.
Der Blick in den Spiegel offenbarte ihm dunkle Ringe unter
den Augen und die Lider waren etwas geschwollen. Seine dunkelbraunen Augen hingegen
blickten ihn klar an und sein leicht gelocktes, kurzes, schwarzes Haar glänzte
von der Nässe. Durch den Drei-Tage-Bart kamen die markanten Formen seines
Unterkiefers noch mehr zur Geltung. Seine Nase fand er etwas zu groß, aber
damit konnte er gut leben.
Adrian suchte auf seiner Brust nach einem Anflug von
Behaarung, stellte zufrieden fest, dass das letzte Waxing noch anhielt. Sein
ganzer Körper, er war immerhin fast zwei Meter groß, war dezent gebräunt und ganz
passabel durchtrainiert, seit er wieder öfter ins Fitnessstudio ging. Ein
Bodybuilder würde nie aus ihm werden, ihm genügte es, dass sich die einzelnen
Muskelpartien leicht abzeichneten.
Da sein Spiegelbild ihn zufrieden stellte, ging Adrian in
die Küche und startete den Kaffeevollautomaten. Der einzige Luxus, den er sich
gönnte. Den fertigen Kaffee nahm er mit ins Schlafzimmer. Vor der ersten Tasse
Kaffee lief gar nichts, nicht einmal so simple Entscheidungen, was er an dem
Tag anziehen sollte. Dem warmen Wetter angepasst entschied er sich für schwarze,
fast knielange Jeansshorts und ein weißes Hemd. Damit fühlte er sich immer
passend gekleidet, komme was wolle.
Er hatte sich gerade hingesetzt, da klingelte sein Handy. Mist,
nicht einmal in Ruhe frühstücken ließ man ihn.
„Hi Süße“, meldete er sich freundlicher, als ihm zumute war.
„Hi Adrian“, trällerte ihm Conny, seine beste Freundin seit
Kindertagen, gut gelaunt ins Ohr. „Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt?“
Himmel, wie konnte jemand so früh am Morgen so aufgekratzt sein? „Falls du
vorhin schon angerufen hast, dann ja. Was hast du auf dem Herzen? Sonst kommst
du morgens kaum zum Luft holen.“ Genaugenommen nicht nur morgens. Conny stand
eigentlich den ganzen Tag unter Strom. So war sie, seit sie sich beim Wechsel
auf das städtische Gymnasium kennengelernt hatten.
„Stimmt, ich rufe dich nicht privat an. Ich brauche unbedingt
deine Hilfe bei einer Patientin.“
Seit etwa vier Jahren betrieb sie ihre eigene Praxis für
Psychotherapie. Seine Hilfe benötigte sie meist dann, wenn sie völlig unübliche
Methoden zur Therapie einschlug.
„Wo liegt der Hase im Pfeffer? Weiß deine Patientin, dass du
gerade deine Schweigepflicht brichst?“, neckte er sie. Conny würde das niemals
tun, das wusste er ganz genau. Trotzdem zog er sie immer wieder gerne damit auf.
„Natürlich ist sie damit einverstanden, dass ich dich um
Hilfe bitte. Und mittlerweile scheint sie sogar ziemlich neugierig auf dich zu
sein.“
„Spann mich nicht länger auf die Folter. Spuck aus, was du
wieder ausgetüftelt hast.“ So langsam wurde er etwas ungeduldig und trank den
letzten Schluck des schwarzen Gebräu. Der zweite Kaffee fehlte ihm, damit er
richtig in die Gänge kam.
„Okay, kurz und knapp auf den Punkt gebracht: Josie hat panische
Angst vor Männern und das seit ihrer Kindheit. Missbraucht, geschlagen, die
ganze Palette und das über mehrere Jahre hinweg. Egal, wo und in welcher Art
ihr ein Mann begegnet, es verursacht bei ihr Panik im höchsten Maße, selbst
wenn nur einer zufällig auf der Straße fünf Meter an ihr vorbeiläuft. Sie macht
ja Fortschritte, aber sobald es, wenn auch nur aus Versehen, zu einer Berührung
kommt, geht es wieder von vorne los. Starkes Herzklopfen, Schweißausbrüche,
beklemmendes Gefühl, Ekel, Panik.“
Nachdenklich runzelte er die Stirn und fuhr sich durchs Haar.
Ähnliche Probleme waren sie schon häufiger angegangen, doch wie es schien, nie in
einem solch schweren Maße. „Und wie stellst du dir meine Hilfe vor?“
„Ich hoffe sehr, dass wir ihr das Gefühl vermitteln können,
dass Männer nicht generell gewalttätig sind. Es wäre ein Erfolg, wenn sie zu
einem Friseur statt einer Friseurin gehen könnte. Oder zu männlichen Ärzten. Dass
sie sich von einem Mann einfach berühren lassen kann, ohne in Panik zu geraten.
Ja, vielleicht sogar irgendwann eine Beziehung eingeht. Sie ist soweit, dass
ich euch gerne einander vorstellen würde. Ein erster Erfolg wäre ja schon, wenn
du einfach nur neben ihr sitzen könntest, ohne, dass sie panisch wird.“
‚Das wird sicher nicht ganz einfach werden‘, ging es ihm
durch den Kopf. Vor einer solch schwierigen Aufgabe hatten sie noch nie gestanden.
„Hast du einen Termin ins Auge gefasst?“, wollte er dann wissen und griff
gleichzeitig zu seinem altmodischen Terminplaner und blätterte darin herum.
Zumindest in manchen Dingen war er hoffnungslos altmodisch.
„Ja, wenn es bei dir klappt, noch diesen Donnerstag. Morgens
… um zehn?“
Ein kurzer Blick bestätigte Adrian, dass zu der Zeit
tatsächlich nichts eigetragen war. „Passt schon. Und wie soll es mit den
Terminen weitergehen? Das klingt ja nicht gerade nach einer Beschäftigung für
einen Morgen.“
„Wenn du es schaffst, montags um zehn fit zu sein, würde ich
gerne bei Montag und Donnerstag bleiben.“ Sie war etwas kleinlaut geworden.
Schließlich wusste Conny, dass seine freie Zeit ziemlich knapp bemessen war.
Er seufzte tief und strich sich durchs Haar. „Für dich mache
ich fast alles.“ Außerdem brachte es ihm ein paar Euro zusätzlich ein. Auch
wenn er nicht am Hungertuch nagen musste, brauchte er gerade jeden Cent.
Das Schmatzen eines Kusses drang durch den Hörer. „Dafür danke
ich dir. Du, ich ruf dich Donnerstagmorgen an, damit wir vorher kurz über den
Ablauf reden können, mein nächster Patient kommt bereits.“ Sie zögerte einen
Moment, bevor sie weitersprach. „Magst du deinen Job eigentlich noch, ich
meine, den anderen?“
„Das kommt immer darauf an was ansteht. Andere machen das
umsonst, wofür ich ganz gut bezahlt werde. Und muss dafür halt gelegentlich die
Zähne zusammenbeißen.“
„Du weißt, dass ich dich nicht im Stich lasse, wenn du es
nicht mehr machen willst … oder kannst?“ Nicht zum ersten Mal bat sie ihn
indirekt, seinen Zweit-Job sausen zu lassen. Andererseits, gerade dieser
ermöglichte ihm einen verdammt guten Verdienst, den er gut brauchen konnte.
„Das weiß ich, Conny. Und dafür danke ich dir. Also,
spätestens bis Donnerstag, meine Süße“, sagte er mit warmer Stimme.
Conny zog ihn auf: „Sagst du das auch zu deinen Kundinnen?“
„Nein, die Süße bist allein du!“
„Okay, dann also bis Donnerstag. Bye, Adrian.“
„Bye, Conny.“
Über mich:
Was ich für dieses Angebot mitbringe, ist jahrelanges intensives Auseinandersetzen nicht nur mit meinen eigenen Texten, sondern auch den Arbeiten vieler befreundeter Autorenkollegen sowie einen regen Austausch mit diesen. Zuletzt habe ich immer häufiger Korrektorate und Lektorate für Kollegen übernommen und möchte diese Hilfe nun allen Autoren anbieten.
Meine
Preise sind etwas niedriger als die der professionellen Korrektorate und
Lektorate, da ich weder ein Studium noch eine Ausbildung vorzuweisen habe, die
mich in diesem Bereich als fachlich qualifiziert auszeichnen könnten.
Zudem gibt es viele Neuautoren und Self-Publisher, welche sich die Profis diesem Bereich schlicht und einfach nicht leisten können. Diese sollten jedoch auch eine Chance haben, möglichst fehlerfreie Bücher/E-Books zu veröffentlichen und ich möchte sie auf diesem Weg gerne unterstützen.
Es ist mir wichtig, kein ‚neues‘ oder ‚anderes‘ Buch aus dem vorliegenden Manuskript zu machen. Mein Ziel ist, dass wir gemeinsam das Beste aus dem Text herausholen. Das Lektorat soll Freund und Helfer der Autoren sein und nicht der Oberlehrer, der das letzte Wort hat.
Ich
bin für sehr viele Genre und Themen offen, es darf also von der Romanze über
Erotik und Thriller bis zu Horror fast alles dabei sein, natürlich auch aus dem
LGBTQ-Bereich. Auch bin ich gegenüber Sachbüchern und Ratgebern offen.
Zu
einigen wenigen Genre finde ich leider keinen Zugang. Dazu gehören zum Beispiel
Fantasy, Science-Fiction, Esoterik, Religion und Politik. Ebenso nehme ich
keine Manuskripte an, die eindeutig gegen geltendes Recht verstoßen.
Ich habe jederzeit ein offenes Ohr für Anfragen aus nicht genannten Bereichen.
Ich
danke recht herzlich allen Autoren, denen ich bereits bei ihren Manuskripten
helfen durfte. Dazu gehören unter anderem (in alphabetischer Reihenfolge):
Baumann, Harry
Gierke, Kira & Hoffmann, Jacqueline
Pjotr X
Raze, Katy
Simanek, Caroline
und viele mehr
Meine Angebote:
Probekorrektorat:
Ein
kostenloses Probekorrektorat von 2-3 Normseiten in der gewünschten Form biete
ich jederzeit gerne an. Zum einen, um meine Arbeitsweise vorzustellen, zum
anderen, damit ich ein faires Angebot für das vorgesehene Manuskript erstellen
kann.
Eine Normseite umfängt dabei 1.800 Zeichen inklusive Leerzeichen (Zählung von Word).
Einfaches
Korrektorat:
-
Überprüfung des Textes auf Fehler in Rechtschreibung, Zeichensetzung und
Grammatik
Korrektorat
und kleines Lektorat:
-
Überprüfung des Textes auf Fehler in Rechtschreibung, Zeichensetzung und
Grammatik
-
Anmerkungen zu Wortwiederholungen, Füllworten, Satzbau und Lesefluss
Lektorat
mit Korrekturen:
-
Überprüfung des Textes auf Fehler in Rechtschreibung, Zeichensetzung und
Grammatik
-
Anmerkungen zu Wortwiederholungen, Füllworten, Satzbau und Lesefluss
- Hinweise und Vorschläge zu Logik, Stil, Perspektiven, Erzählweise, Charakteren etc.
- Zweiter Korrekturdurchgang
Alle
Preise inklusive aktueller Umsatzsteuer.
Wie läuft alles ab? Ganz einfach:
Bei der Kontaktaufnahme zu Angeboten benötige ich die Angaben zu
-
Genre
-
Anzahl der Normseiten (je 1.600 Zeichen inklusive Leerzeichen) oder die
Gesamtzeichenzahl (inklusive Leerzeichen)
-
den Zeitpunkt für die Zusendung des Manuskripts
-
den gewünschten Umfang der Bearbeitung
- 2-3 Seiten des Manuskripts für die Probearbeit und Angebotserstellung
-
gerne noch offene Fragen
Im zweiten Schritt erstelle ich
-
die Arbeitsprobe
-
das Angebot für das gesamte Manuskript im gewünschten Umfang
-
die Kalkulation für den Zeitrahmen, in dem das Manuskript bearbeitet wird
Natürlich
können wir zu dem Zeitpunkt auch noch individuelle Absprachen treffen.
Als nächstes erwarte ich gespannt die Auftragserteilung
-
durch den Eingang des Manuskripts (als Word-Datei)
Dies
ist gleichzeitig die Bestätigung, dass das erstellte Angebot angenommen und die
Infos dieser Seite gelesen wurden.
Nach Eingang des Auftrags
-
bearbeite ich das Manuskript in der gewünschten Form im abgesprochenen Rahmen
und Zeitfenster
Wenn der Auftrag beendet ist
- schicke ich das bearbeitete Manuskript sowie die Rechnung zu
-
erwarte ich die Zahlung innerhalb 14 Tage nach Rechnungszusendung
Falls
eine Zusendung der Rechnung per Post gewünscht wird, bitte frühzeitig angeben.
Was sonst noch wichtig ist:
- Das eingereichte Manuskript wird von mir persönlich und sehr sorgfältig bearbeitet. Bei eventuellen Rückfragen bitte ich um entsprechende Informationen.
- Datenschutz liegt mir sehr am Herzen. Der Inhalt des eingereichten Manuskripts, anfallender Schriftverkehr sowie alles weitere, wie z.B. Anschrift etc., wird, soweit dies in meiner Verantwortung liegt, selbstverständlich streng vertraulich behandelt. Mit der Zusendung des Manuskripts wird der Nutzung der persönlichen Daten (z.B. bei Rechnungserstellung) im notwendigen Rahmen zugestimmt.
- Sollte es mir (zum Beispiel wegen Krankheit) nicht möglich sein, den abgesprochenen Liefertermin, beziehungsweise die Annahme des Manuskripts zum vereinbarten Zeitpunkt, einzuhalten, werde ich schnellstmöglich Bescheid geben. Ebenso bitte ich um möglichst frühe Mitteilung, falls das Manuskript erst zu einem späteren Zeitpunkt eingereicht werden kann, dann machen wir einen neuen Termin aus.
- Selbstverständlich darf der Auftrag jederzeit widerrufen werden. Hierzu bitte ich um möglichst frühzeitige Zusendung an: holly.orilley@ymail.com. Sollte der Auftrag während der laufenden Bearbeitung zurückgezogen werden, ist die bereits erbrachte Leistung anteilig gemäß ausgestellter Rechnung zu zahlen, beziehungsweise erfolgt gegebenenfalls eine Rückerstattung.
- Dafür, dass der Text nicht gegen geltende Gesetze oder Rechte verstößt, ist der/die Autor/in selbst verantwortlich. Ebenso dafür, ob und in welchem Rahmen Korrekturen, Änderungen und Vorschläge meinerseits für die endgültige Fassung des Manuskriptes übernommen werden.
- Trotz gründlicher Bearbeitung gibt es keine 100%ige Garantie, dass nicht ein Fehler übersehen werden kann. Sollte es Unklarheiten oder Reklamationen zur Bearbeitung geben, bitte melden. Wir finden dann bestimmt eine zufriedenstellende Lösung für beide Seiten.
-
Gegebenenfalls können wir auch eine Ratenzahlung vereinbaren. Dies sollten wir
jedoch möglichst direkt bei Erstellung des Angebotes besprechen.